Die Rückschläge „Precious Metal Chapter III“

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Hacker Precious Met
Eine tolle Idee wurde erfolgreich von Hannes Lutzenberger und seinem engagierten Team umgesetzt. Die „Precious Metal“ meisterte mit ihrem Piloten Hannes Lutzenberger den Jungfernflug mit Bravour. Stolz auf die geleistete Arbeit durften dabei alle beteiligten durchaus verspüren. Dies war kein gewöhnliches Projekt- ganz im Gegenteil, es war außergewöhnlich. Es ist nicht verwunderlich, dass der Bau dieses spektakulären Modells das Interesse vieler Modellbauer und flugbegeisterter Menschen in den sozialen Netzwerken auf sich zog. Der Bau wurde von Anfang an mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Mit dem erfolgreichen Jungfernflug der Precious Metal schien die Story damit ein tolles Happy End gefunden zu haben. Was nun geschah hätte aber ein Hollywood Autor nicht besser schreiben können. Lassen wir uns aber die Geschehnisse von einem der beiden Hauptrollen der Story selbst berichten. Hannes beschreibt hier noch mal für uns alle die fast unglaubliche und tragische Fortsetzung.

„Precious Metall  Chapter III“: Die Rückschläge

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„Hannes Lutzenberger“
„Wie vielleicht durch das Internet bereits bekannt und in der Einleitung von Chapter 3 beschrieben gibt es unser Modell von „Precious Metal“ nicht mehr!
Beim zwölften Flug unterschätzte ich den Abstand zum vorhandenen Hochspannungsmasten am Ende des Flugplatzes und kollidierte damit. Die Mustang verlor einen Flügel, schlug 300m weiter in einem Feld auf und fing Feuer.
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Der Prototyp war komplett zerstört und keines der Teile war noch zu verwenden.

THE DREAM IS OVER

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The dream is over / der Traum ist vorbei! Es kann doch nicht wahr sein, dass unser nun perfekt funktionierender Prototyp wenige Tage vor dem Horizon Airmeet völlig zerstört wird und die Flugsaison 2015 vorbei ist bevor sie richtig begonnen hatte.

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Ich war am Ende mit den Nerven und setzte innerlich einen Haken an das Projekt.
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Wenige Minuten nach dem Absturz verschickte ich das Bild der Absturzstelle per Handy an zwei Personen,  Thom Richard (Pilot der Originalmasschine) und Markus Rummer (Hacker Brushless Motors) mit den Worten:Es erfolgte keine Reaktion der beiden. 3 Tage später klingelte mein Telefon zweimal dann fast zeitgleich. Die Jungs hatten exakt den selben Gedankengang: „Na, bist wieder fit? Wann legen wir los mit der Neuen?“ Wie selbstverständlich war für beide klar: das ist nicht das Ende, jetzt geht’s erst richtig los!

 

RENO AIR RACE
Bevor aber mit dem Neuaufbau begonnen werden konnte ging es für uns erst mal nach RENO zum Air Race in die USA. Thom Richard hatte uns vor Monaten gefragt ob wir nicht als offizielle Teammitglieder eine Woche nach RENO kommen wollen um direkt am Flugzeug in der Boxengasse Merchandise an Fans zu verkaufen. Natürlich sagten wir zu, doch es kam anders als geplant.

Während wir in Deutschland unsere Koffer packten machte sich zeitgleich in den USA Thom auf, Precious Metal nach Reno/Nevada zu überstellen. Am 8. September verließen die beiden den Heimatflughafen in Kissimmee/Florida. Nach 2 h Flug meldete Thom über Funk unrunden Motorlauf. Er beschloss früher als geplant den ersten Tankstop zu machen. Seine Wahl fiel auf den kleinen Flugplatz in Marianna/Florida. Der Motor wurde überprüft, die Zündkerzen gereinigt und das Flugzeug wieder vollgetankt. Was nun geschah versetzt mich heute noch in einen Schockzustand der mit Worten nicht zu beschreiben ist.

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Während Thom auf dem Taxiway Richtung Startbahn rollte sah er plötzlich einen jungen Mann, schreiend, mit einem Feuerlöscher in den Händen, quer über die Bahn auf ihn zu rennen. Völlig verwundert brachte er Precious Metal zum stehen und noch im selben Moment schlugen große Flammen an beide Seiten der Cockpithaube hoch. Da wurde ihm klar, Precious Metal brennt! Blitzschnell stellte er das Triebwerk ab, öffnete die Kabinenhaube und sprang mit einem großen Satz durch die Flammen aus dem Cockpit heraus. Mit Leibeskräften wurde versucht das Feuer in den Griff zu bekommen, aber es war hoffnungslos für die Beiden.
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In diesem Moment ging der Traum von RENO 2015 buchstäblich in Rauch auf. Thom musste mit ansehen wie seine Rennmaschine auf einem kleinen Flugplatz mitten im nirgendwo in Flammen stand, weit und breit keine Hilfe in Sicht. Die alarmierte Feuerwehr brauchte 12 Minuten bis sie eintraf, das war zu lang für die 70 Jahre alte Flugzeugzelle, Precious Metal war augenscheinlich verloren.

Eine Stunde nach diesem schrecklichen Zwischenfall schickte Thom mir ein Bild der Unfallstelle aufs Handy mit den Worten: the dream is over/der Traum ist vorbei! In diesem Moment fiel mir alles aus dem Gesicht, ich konnte nicht glauben was ich da sah. Entsprach es wirklich der Realität dass innerhalb weniger Wochen Modell und Originalmaschine verbrannt sind?

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Am nächsten Tagen sprach ich mit ihm via Facebook. Er meinte nur, wichtig ist er sei am Leben: „Airplanes can be fixed, bodies can´t.“! Recht hat er. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn er mit der brennenden Maschine abgehoben wäre…“
So flogen wir einige Tage später dennoch nach RENO, auch ohne die Rennmaschine vor Ort. Wir verbrachten eine unbeschreiblich schöne Woche in der Boxengasse, verkaufen Fanartikel, sprachen mit Fans und unterstützten das Team bestmöglich. Kaum zu glauben wie viel Zuspruch der anwesenden Besucher gekommen ist und wie spendenbereit die Menschen waren. Alle mit dem gleichen Ziel im Hinterkopf, Precious Metal zurück auf den Rennkurs in RENO zu bringen. Parallel dazu wurde im Internet eine „gofundme“ Kampagne gegründet, so können Fans aus der ganzen Welt Geld für den Wiederaufbau der Maschine spenden. Nach sehr stressigen, aber super schönen Tagen in der Wüste machten wir uns dann wieder auf Richtung Heimat. Dort erwartete uns die nächste frohe Botschaft. Mein e-mail Eingang war voll mit Modellbaufirmen die sich anboten uns beim Wiederaufbau unseres Modellflugzeuges zu helfen! Markus Rummer rührte die Werbetrommel in meiner Abwesenheit und überraschte mich mit dieser Nachricht beim Wiedersehen. VIELEN DANK dafür! Nachdem mit allen Sponsoren gesprochen wurde war schnell klar, wir werden zwei „Precious Metal“ für 2016 aufbauen. Eine wird Markus und eine ich selbst fliegen. Also Thom in Florida die Geschichte mitbekommen hatte, schickte er mir ein Bild mit einem breiten Grinsen und schlug einen internen Wettkampf vor. Wer wird früher wieder in der Luft sein, Modell oder Original? Herausforderung angenommen! 

Was darf ich abschließend sagen? Einfach DANKE! Danke an alle Follower, Freunde, Sponsoren und Unterstützer die uns unter die Arme greifen und die Motivation geben immer weiter zu machen! Es zeigte sich dass die Airrace Familie zusammen hält wenn es hart auf hart kommt, egal ob Manntragend oder Modellflugzeug. So verabschiede ich mich mit den Schlussworten der Pilotenbesprechung bei den Air Racern in RENO: fly low, fly fast and turn left!“

Dies Hannes Lutzenbergers Beschreibung der tragischen Geschehnisse. Zwei wunderschöne Flugzeuge sind zerstört. Das Wichtigste bei all dem ist selbstverständlich, dass Thom Richards unversehrt blieb. Dem Ausnahmepiloten ist nichts passiert. Thom und Hannes wären aber nicht sie selbst, wenn es nach solchen Rückschlägen nicht wieder vorwärts gehen würde. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ wurde kurzerhand von beiden entschlossen. Wir machen weiter. Im Hintergrund ließ Hacker Mitarbeiter und Showflug-Ass Markus Rummer seine Kontakte spielen und organisierte alles, was für den Neuaufbau der „Precious Metals“ benötigt wurde. Thom und sein Team machten sich ebenfalls an den Neuaufbau des Modells. 

 

Lesen Sie in „Prescious Metal Chapter IV“: Der Wiederaufbau
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