Hacker Moosberg Cup 2017
RC-Paragliding ist schon lange keine exotische Sparte des Modellbaus mehr. Von den fliegenden Tüchern geht wohl eine ganz besondere Anziehung aus, die immer mehr Piloten dazu bewegt sich mit diesem spannenden Thema zu beschäftigen. Es sind mehrere Aspekte, die den Reiz eines Gleitschirms ausmachen. Neben dem kompakten Packmaß bei vergleichsweise großer Spannweite und der unkomplizierten Handhabung des Modells, sind auch die vielseitig einsetzbaren Flugsysteme sehr interessant für Modellbauer. Selbst die im Vergleich zu Modellflugzeugen eher geringere Fluggeschwindigkeit hat ihren Reiz.
Die wohl beliebteste Art mit RC-Paraglidern zu fliegen ist ohne Zweifel das Fliegen in der Thermik. Am besten im Gebirge. Dort wo die Flugbedingungen auch für die echten Gleitschirme am günstigsten und schönsten sind fühlen sich auch die Modelle und ihre Piloten äußerst wohl. Mit einem Gleitschirmmodell ohne Motorkraft in der Thermik, einem Greifvogel gleich, in den Himmel empor zu kreisen, oder im dynamischen Hangaufwind an der Hangkante zu soaren, sind die Bedingungen, die sich Piloten wünschen.
Der Hacker Moosberg Cup 2017
Die Hacker Motor GmbH führt seit einigen Jahren eine komplette Gleitschirmserie in Ihrem Programm. Marketingleiter Sascha Rentel ist selbst echter Gleitschirmflieger und gleichzeitig der Entwickler der Hacker Para-RC Produkte. Er kennt die Vorlieben seiner Kunden und weiß genau, was der Markt und die Piloten sich von einem Gleitschirmmodell wünschen. So hat er die Produkte der Para-RC Serie in den letzten Jahren immer weiter entwickeln können und an die Wünsche der stetig wachsenden RC-Gleitschirmgemeinde angepasst.
Für diese Gemeinde werden unter der professionellen Leitung und Organsistaion von Sascha Rentel von der Hacker Motor GmbH pro Jahr viele unterschiedliche RC-Gleitschirmevents ausgetragen. Besonders die Veranstaltungen wie die „FlyAlps“ oder der “Moosberg Cup“ im Gebirge sind immer ausgebuchte Highlights einer Gleitschirmsaison. Mit dem “Moosberg Cup“ wird die Saison traditionell eingeleitet. In diesem Jahr bereits in der 7. Auflage. Gleitschirmbegeisterte Piloten aus Deutschland, Schweiz und Österreich nehmen an dem beliebten Saison- Opening teil. Untergebracht sind die Teilnehmer bei Hotelier und Mitveranstalter Rene Schweißgut im „Goldenen Lamm“. Das wunderschöne Hotel liegt am Fuße des Moosbergs in Weißenbach am Lech. Der Moosberg ist perfekt für das RC-Gleitschirmfliegen geeignet. Früh einsetzende Thermik und gutes Soaring-Gelände lassen keine Wünsche offen.
Die Eventleitung des Moosberg Cups mit Sascha Rentel und Daniel Korfmann reiste bereits am Mittwoch an, um den kompletten Start- und Landebereich für die Teilnehmer vorzubereiten. Auch in diesem Jahr war das Hotel von Corina und Rene Schweißgut vom „Goldenen Lamm“ wieder komplett ausgebucht. Einige Teilnehmer mussten sogar in Nachbarpensionen untergebracht werden. Auch Camper waren wieder mit dabei. Mehr als 45 Teilnehmer besuchten den diesjährigen „Moosberg Cup“. Die Veranstaltung wurde sogar wegen der großen Beliebtheit um einen Tag verlängert.
Die Eventleiter Daniel Korfmann (links), Sascha Rentel (mitte) und Christian Hauser (rechts) sichern das Fluggelände.
Christian Hauser freut sich auf die ersten Flüge
Günther Raisch packt ebenfalls mit an und hilft fleißig beim Aufbau. Günther ist immer der Erste und Letzte der fliegt:-)
Nach den morgendlichen Briefings, die im großen Speisesaal des Goldenen Lamms stattgefunden haben, wurde das Material der Teilnehmer mit dem Materialbus auf den Moosberg gefahren. Die Teilnehmer selbst haben den Startplatz des Moosbergs per Pedes nach einem ca. 15 minütigen Aufmarsch erreicht. Die Witterungsverhältnisse waren nahezu perfekt. Bereits am Freitag, dem zweiten Veranstaltungstag, zeigte sich das Alpenwetter von seiner besten Seite und verwöhnte die Piloten mit Thermik satt und frühlingshaften Temperaturen. Eincremen war Pflicht um einem Sonnenbrand entgegen zu wirken. Das Tagesprogramm bestand aus freiem Fliegen, Thermikflugschulungen, Trainingsaufgaben und Flugvorführungen der Hacker Teampiloten. Das Mittagessen wurde von Rene Schweißgut direkt auf den Moosberg geliefert. Vor Eindrucksvoller Kulisse wurde auf der extra aufgebauten Sonnenterrasse das Mittagessen zu sich genommen.
Gleich beginnt das Briefing im Speisesaal des „Goldenen Lamms“
Der Materialbus wird am Fuße des Moosbergs beladen. Teilnehmer die nicht gut zu Fuß sind werden mit einem weiteren Bus auf den Berg gefahren. Unser Dietmar „Didi“ Jäger hat diesen chauffiert und besorgt.
Sascha Rentel hält das Briefing und weist die Teilnehmer ein.
Mit dem RC-Nexus zeigt Sascha Rentel wie am Hang und in der Thermik gestartet, gesoart, gekreist und gelandet wird.
Daniel Korfmann hatte für die Teilnehmer zum Testen der Modelle noch ein Jeti Duplex Lehrer/Schüler System dabei. Gekonnt ließ er die Teilnehmer den RC-Nexus Gleitschirm aus der Para-RC Serie testfliegen. Zudem wurden beim Einstellservice die Paraglider und Flugsysteme gecheckt. Bremsleinenlänge, Gewicht des Flugsystems, Steuerwege, Aufhängung und Funktion der Elektronik. Alles wurde geprüft. Den Teilnehmern wurde zudem erläutert, wie sie ihr Modell auf das Fliegen im Gebirge vorbereiten und einstellen müssen.
Daniel Korfmann beim Einstellen eines RC-Flair
Der RC-Nexus Hybrid beim Lehrer/Schüler fliegen
Der RC-Nexus ist in einer besonderen Technik hergestellt. Anders als beim echten Gleitschirm hat Sascha Rentel mit dem RC-Nexus einen Hybrid Paraglider entwickelt, der die Vorteile zweier bei den echten Gleitschirmen verwendeten Techniken vereint. Dies aber in einem besonderen Verhältnis der Technik. Gleitschirme sind sowohl als DoubleSkin Schirme, als auch als SingleSkin-Schirme auf dem manntragenden Markt. Double Skin Schirme besitzen ein Ober- und Untersegel. Diese Bauweise ist auch im manntragenden Bereich sehr beliebt. Bei der SingleSkin Technik kommt nur ein Obersegel, ähnlich der Jedelsky Bauweise bei Flugzeugen, zum Einsatz. Diese Technik ist bei den Modellgleitschirmen sehr beliebt. Ein DoubleSkin Schirm ist schneller und etwas besser in der Gleitleistung, dabei aber im Handling anspruchsvoller und anfälliger gegen „Klapper“ als ein SingleSkin. Ein SingleSkin Schirm ist sehr stabil und sicher aber nicht so gut in der Gleitleistung. Eine Mischung aus beiden Techniken wird als Hybrid beschrieben .Im manntragenden Bereich ist die Hybrid Technik so aufgebaut, dass die DoubleSkin Zellen nur einen sehr geringen Teil des Gleitschirmflügels ausmachen. Die Vorteile der beiden Techniken haben beim Gleitschirmmodell in dieser Technik der echten Hybriden nicht die Wirkung für die Modellpiloten gehabt, wie es sich Sascha Rentel für seine Kunden gewünscht hatte. Es wurde weiter experimentiert, getüftelt und entwickelt. Dabei ist eine neue Hybrid Technik entstanden, die das gewünschte Ziel dann letztendlich zur Folge hatte. Es sollte ein Gleitschirmmodell werden, das die Performance eines reinrassigen DoubleSkin Hochleister-Paragliders besitzt, dabei aber so sicher und einfach in der Handhabung wie ein SingleSkin Schirm ist. Bei der Hybrid Technik des RC-Nexus ist Sascha Rentel einen andern Weg gegangen als es die manntragenden Entwickler machten. Das Verhältnis von DoubleSkin Zellen zu SingleSkin Zellen ist hier anders. Mehr als 50% des Flügels besteht aus DoubleSkin Zellen. Dadurch konnten beim Modell die gewünschten Flugeigenschaften dann letztendlich erlangt werden. Der RC-Nexus Hybrid und sein kleiner Bruder RC-Nyos Hybrid bieten mit dieser speziellen Hybrid Technik nun alle Vorteile der beiden Techniken in einem Schirm. So sicher wie ein SingleSkin und so Leistungsfähig wie ein DoubleSkin Hochleister. Zwei Drittel der Zellen dieser Schirme sind DoubleSkin Zellen. Diese Technik hat sich in den letzten beiden Jahren besonders bei heftigen Bedingungen bewährt. Zudem erlaubt diese Technik auch das Fliegen in sehr anspruchsvollem, hochalpinem Gebiet. Es kann mit diesen Modellen nun auch wesentlich weiter entfernt geflogen werden, da sich die Fluggeschwindigkeit über ein Beschleuniger-System noch mal im Flug verändern lässt. Windgeschwindigkeiten die bislang DoubleSkin und SingleSkin Schirm entweder zu langsam oder zu instabil haben werden lassen sind nunmehr einfach bzw. erstmalig zu fliegen und bieten dem Piloten ein Maximum an Flugfreude. So war es auch nicht verwunderlich, dass besonders diese Schirme im alpinen Gelände des Moosbergs von den Piloten am meisten geflogen wurden. Die Alpenthermik ist kräftig und lässt ausgedehnte Flüge ganz ohne Motorkraft zu. Hierbei muessen die Gleitschirme aber den genialen, aber anspruchsvollen Bedingungen gerecht werden. Das Testen der Schirme wurde rege angenommen und die Tester waren genauso begeistert, wie die vielen Piloten, die bereits einen RC-Nexus oder RC-Nyos besitzen.
RC-Nexus: mehr als 50% der Zellen sind in DoubleSkin Technik. Der Gleitschirm ist so schnell wie ein DoubleSkin Hochleister und so sicher wie ein SingleSkin Paraglider
RC-Flair SingleSkin Gleitschirm: Sehr einfach zu starten und äußerst einfach zu fliegen.
RC-Nexus und RC-Nyos (oben) beim Thermikfliegen am Moosberg
Rene Schweißgut ist für seine ausgezeichnete Küche weit über die Grenzen „Weißenbachs am Lech“ bekannt. Mit kulinarischen Leckereien wurden die Teilnehmer nicht nur im Hotel, sondern auch direkt auf dem Moosberg versorgt.
Es wurde extra eine große, natürliche Sonnenterrasse für die Teilnehmer aufgebaut.
Die Tage auf dem Moosberg waren für die Teilnehmer der optimale Start in die Para-Saison. Es wurde geflogen, geflogen und geflogen. Das Niveau der Teilnehmer war großartig und die Stimmung hätte besser nicht sein können. Ebenso die Disziplin und Hilfsbereitschaft. Alle Piloten kamen bei ausgiebigen Flügen in der Thermik und beim Soaring am Hang voll auf ihre Kosten. Das Wetter war perfekt und die Sonne erleuchtete ab Freitag den Moosberg von seiner schönsten Seite.
Das Pilotenlager
Frauenpower: Nina Pichotka gehört wohl zu den besten RC-Paragliderinnen Deutschlands. Hier startet sie gerade ihren RC-Nexus
Thermik vom Feinsten. Ganz links auf dem Bild ist Michael Küchler von RC-Paragestell. Der „Paradoktor“ Michael Küchler hat sich mit seinem Reparatur-Service für RC-Gleitschirme einen großen Namen in der Szene gemacht.
Michael Glas startet gekonnt seinen RC-Astral
Ein Para-Traum. Im Formationsflug genießen die Piloten die tollen Bedingungen
Gute Stimmung bei den Piloten
RC-Nexus Hybrid beim Landeanflug
Matthias „Solarfake“ Bernstein genießt seine Flüge. Matthias hat sich in den letzten Jahren zu einem absoluten Para-Profi entwickelt.
Das Abendprogramm bestand aus Vorträgen und dem gemütlichen Beisammensein im Speisesaal des „Goldenen Lamms“. Bei Videoanalysen von Flügen, Starts und Landungen wurde den Teilnehmern noch erläutert, was gut oder noch zu verbessern ist. Referate zum Fliegen in der Gebirgsthermik und Setupeinstellungen eines Modells gehörten ebenfalls zum Programm wie eine Tombola und Vorträge von Referenten aus der echten Gleitschirmszene. So waren mit Hannes Vatter und Ferdinand Vogel zwei bekannte manntragende Gleitschirmpiloten zum Moosberg gekommen, um den Teilnehmern einen Einblick in die manntragende Fliegerei zu geben. Ferdinand Vogel ist Deutscher Meister bei den echten Gleitschirmen. Hannes Vatter ein bekannter ACRO-Pilot. Beide Piloten fliegen natürlich auch Modellgleitschirme. Ferdinand Vogel wird in diesem Jahr gemeinsam mit Sascha Rentel auch bei dem wohl bekanntesten Wettkampf für echte Gleitschirme mit dabei sein. Sie starten als Supporter für das „Team HUN“ mit Pal Takats bei den RedBull Xalps 2017. Eines der härtesten Adventure Rennen der Welt. Dass das manntragende Gleitschirmfliegen und Modellgleitschirmfliegen so nah beieinander liegen gefällt beiden Lagern gleichermaßen und hat für beiderseitige Begeisterung bei Echten- und Modell-Piloten gesorgt. Mit großem Interesse wird die Szene der großen und kleinen Paraglider miteinander verfolgt und auch ausgeübt. Auf diese Weise sind jetzt schon viele Modellpiloten zu echten Gleitschirmfliegern geworden und echte Piloten zu Modellpiloten. Eine wunderbare Synergie die den Reiz unseres schönen Hobbies einmal mehr zu etwas Besonderem macht. Ebenso war Olaf Schneider vom Deutschen Modellflieger Verband mit dabei. Der Referent für Gleitschirme beim DMFV hat die Teilnehmer bei einem abendlichen Vortrag noch auf den neuesten Stand hinsichtlich „Aufstiegserlaubnis“ und dem Projekt „Pro Modellflug“ gebracht.
Die Taufe der Teilnehmer: Die Wettbewerbs-Jury mit Udo Engelhard und Michael Küchler taufen traditionsgemäß die Teilnehmer des Moosberg Cups
Der Moosberg Cup selbst wird traditionsgemäß immer mit einem freiwilligen aber anspruchsvollen Fun-Wettbewerb abgerundet. Am Berg müssen die Wettbewerbsteilnehmer diverse Aufgaben wie. z.B. Tordurchflug und Punktlandungen meistern. Mit Spannung wurden die exzellenten Flüge der Piloten verfolgt und mit Beifall belohnt. Am Ende des Wettbewerbs war das Treppchen international besetzt. Andreas Brechbühl aus der Schweiz setzte sich mit seinem RC-Nexus an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Gefolgt von Dietmar Jäger mit RC-Nyos aus Deutschland auf dem 2. Platz und Michael Schlegel aus Liechtenstein mit RC-Nexus auf dem 3. Rang.
Die verdienten Sieger des Hacker Moosberg Cups 2017: 1. Platz Andreas Brechbühl mit RC-Nexus Hybrid(rechts), 2. Platz Dietmar Jäger mit RC-Nyos Hybrid (mitte) und 3. Platz Michael Schlegel mit RC-Nexus Hybrid (rechts). Wegen des auffrischenden Windes waren die Bedingungen während des Wettbwerbes äußerst anspruchsvoll. Tolle Leistung von allen. Besonders von Andreas, Dietmar „Didi“ und Michael.
Der Hacker Moosberg Cup war ein großer Erfolg und wunderbarer Einstieg in die Para-Saison 2017. Großer Dank gilt allen Teilnehmern und Helfern. Ebenso den vielen Fotografen und Filmern, die die „Daheimgebliebenen“ wieder mit tollen Bildern und Videos versorgt hatten.
So wurde im www.rcparaglidingforum.de und auf www.rc-network.de von dieser gelungenen Auftaktveranstaltung berichtet. Roland Richter, ADMIN des RCPRAGLIDINGFORUMS war im ständigen Kontakt mit einigen Teilnehmer und berichtete fast live.
http://www.rcparaglidingforum.de/t2456f474-Eindruecke-vom-Hacker-Moosberg-Cup.html
Georg (Schorsch) Ott war mit seinem kompletten Foto- und Filmequipment auf dem Moosberg und lieferte auch viele der schönen Bilder. Danke Schorsch
Großer Dank auch an Corina und Rene Schweißgut vom „Goldenen Lamm“. Klasse Bewirtung und Verpflegung!!!
Die nächsten Gleitschirm Events der Hacker Motor GmbH finden bei Modellbau Friedel in der Nähe von Bamberg auf dem Modellflugplatz Hallerndorf statt und im Österreichischen Damüls bei den FlyAlps. Mehr Informationen und Termine zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.para-rc.de.